Colour der Gespannfahrer Bayern Noch ´ne Geschichte
mit HYOSUNG


Nachdem der erste Bericht über Erlebnisse mit 125ern der Firma Hyosung schon eine Weile hier veröffentlicht ist, kommen ab und zu E-Mails zu diesem Thema. Offensichtlich haben mehrere Fahrer Probleme mit dem Motorrädern und der Qualität der Arbeiten, die von an den Maschinen ausgeführt werden, wenn auch die Gründe oft sehr unterschiedlich sind.
Der folgende Artikel war aber schon besonders beeindruckend, und Klaus, so der Name des Leidenden in dieser Geschichte, erlaubte die Veröffentlichung dieses "Leserbriefes".



Klaus Bartz schrieb folgenden Bericht:

"Ich habe mit 16 (1999) meinen Führerschein in der Klasse A1 gemacht, und da ich ja keine Simson S51 oder ähnliches fahren wollte, habe ich meinen Vater davon überzeugt, mir doch eine 125er zu kaufen. Gesagt, getan. 2 Monate nachdem ich meinen Führerschein gemacht hatte, bekam ich eine Hyosung GA 125 (Cruise II) für 2500,- DM.

Den ersten Monat lief das Motorrad sehr gut, um die 120 km/h ohne Drosslung. Aber als ich dann eines Tages nach Wolfsburg (ca. 60 km von mir entfernt) fahren wollte, bemerkte ich ein Klappern an meinen Motor. Ich habe mir nichts gedacht und wollte also zum Vertragshändler fahren und fragen, was es damit auf sich hat. Doch schon nach 2 km passierte es. Es gab einen grossen Knall, ich stürzte fast und als ich dann endlich zum Stehen kam, musste ich feststellen, dass ich einen Kolbenfresser hatte.

Ich ließ mich dann von meinen Vater, der ziemlich sauer war, mit Bulli abholen und wir brachten das Ding in die Werkstatt. Dort stellte man fest, dass im Motor Metallspänne vorhanden waren und somit der Zylinder und Kolben nur noch zum Wegschmeissen geeignet waren. Später bekam ich dann heraus, dass der Vorbesitzer die Fassung der Zündkerze nachbohren wollte und somit Splitter ins Motorinnere traten.

Nach 5 Wochen, nachdem HMZ mehrere Teile fehlerhaft oder nur einzeln geschickt hatte (z.B. 1 Einlass- und 3 Auslassventile), bekam ich das Ding endlich wieder mit einer stolzen Rechnung von knapp 3.000,-- DM.
Nun kam die schwere Phase des Einfahrens, wobei ich mich genau nach der Bedienungsanleitung richtete. Ich musste 850 km mit höchsten 5.000 U/min (entspricht 60 km/h im 5. Gang) und die darauf folgenden 750 km mit höchstens 7.000 U/min (80 km/h) fahren. Als ich dann zur 1.000 km-Inspektion wollte, wies man mich ab mit der Begründung, man habe keinen Ölfilter mehr da und ich solle doch nächste Woche wiederkommen. Jedoch wollte ich wenigstens die Ventile nachgestellt bekommen.
Und nun muss ich mich bei der Werkstatt des Herrn T. bedanken. Denn genau am selben Tag, bei ca. 75 km/h und 6.500 U/min, passierte es. Ich hörte wieder mal einen lauten Knall, jedoch lief die Maschine noch, wurde immer langsamer und nahm kaum noch Gas an. Daraufhin blieb ich lieber stehen und ließ mich dann mitten in der Nacht von einen Freund abholen.
Als mein Vater und ich das Motorad abholen wollten, fanden wir erstmal die Ölablaßschraube bei uns in der Einfahrt. Als wir dann da waren, war wie erwartet eine schöne große Ölpfütze unter dem Motorrad. Wir ließen natürlich wieder repapieren (diesmal war es die Nockenwelle, HMZ brauchte 4 Wochen) und reklamierten auch, was nichts half. Der Inhaber der Werkstatt, der auch mein Fahrlehrer war, begründete es damit, dass ich zu schnell gewesen sei und weil ich die Drosslung (Drosselscheibe am Vergaser in 5 Minuten abgebaut) rausgenommen habe. Wir bekammen wieder eine Rechnung von 600,-- DM.
Nun, keine 3 Wochen später, ich hatte erst 850 km runter mit der Nockenwelle, die ich wieder ordnungsgemäß einfuhr, passierte es wieder. Ich war mal wieder unterwegs, wollte bei ca. 70 km/h beschleunigen, da vernahm ich wieder einen Knall. Wie nicht anders zu erwarten, hatte ich mal wieder einen Kolbenfresser.
Der Leiter der Werkstatt gab natürlich mir die Schuld: "Du hast das Ding niemals richtig eingefahren!"

Doch das Beste kam dann zum Schluß. Mein Vater hatte den Entschluß gefasst, das Motorrad als Ersatzteillager zu verkaufen und ich bekam dann endlich mein Traummotorrad:
eine niegelnagelneue Honda NSR 125 R.

Und eins sag ich zum Schluß. Hyosung stellt die besch....... Motorräder her."

Kleine Anmerkung vom Ersteller der Homepage: Der Autor hatte das böse Wort mit den Punkten natürlich ausgeschrieben. Und wer will ihm da nach all dem Ärger widersprechen?