Colour der Gespannfahrer Bayern Gespannt sein
auf's Gespannfahren!


Manchmal entstehen Ideen an vielen Stellen, weil sie einfach gut sind. So "erfand" eine Mitarbeiterin der "Offenen Behindertenarbeit" in München die Gespannausfahrten mit Behinderten, die es überall schon gibt, neu. Das zeigt nur, dass sich gute Ideen immer durchsetzen.



Alles fing damit an, dass wir am Stammtisch Besuch von einer Mitarbeiterin der "Offenen Behindertenarbeit" aus München bekamen. Ein Bekannter von ihr fuhr einmal Gespann. Und die Kombination von Seitenwagen und Behinderten brachte Andrea auf die in ihren Augen ganz neue und grandiose Idee, Behinderten im Seitenwagen ein Motorraderlebnis zu ermöglichen. Aber woher die vielen nötigen Gespanne nehmen? Also wurde im Intenet gestöbert, und sie stieß auf die Gespannfahrer Bayern.
Zunächst einmal erfuhr sie, dass ihre Idee zwar gut, aber doch nicht ganz neu ist, denn Behindertenausfahrten mit Gespannen gibt es schon seit vielen Jahren in großer Anzahl. Das hat sie zwar zunächst überrascht, aber nicht entmutigt. Wenn andere die Idee auch schon hatten und das seit Jahren machen, dann kann es so schlecht nicht sein. Und da viele von uns regelmäßig an anderen entsprechenden Ausfahrten teilnehmen, hatten wir auch die eine oder andere Erfahrung beizusteuern, um eine neue und mittlerweile liebgewonnene Tradition aus der Taufe zu heben.

Offene Behindertenarbeit München


Das Löhe-Haus, Zentrum der Arbeit dieser Initiative, befindet sich in der Münchener Innenstadt, was will man da groß mit den Gespannen herumfahren? Gut, dass es da die Möglichkeit gab, den Amalienhof bei Obing zu nutzen. Wir kannten das Gelänade nicht, haben uns einfach auf die Mitarbeiter von OBA verlassen. Und so wurde vereinbart, dass wir mit den Gespannen dort erscheinen und die Behinderten mit ihren Betreuern mit Kleinbussen auftauchen. Nach einem gemeisamen späten Frühstück sollte es dann losgehen mit der Fahrerei.

Leider kann man vieles beeinflussen und steuern, nicht aber das Wetter. Während wir uns mit den Gespannen auf den Weg zum Amalienhof machten, wurden wir angeregnet, wie wir es schon lange nicht mehr erlebt hatten. Und als wir dann endlich da waren, wo wir unser Frühstück hätten einnehmen sollten, wurde erst einmal der Ofen angeworfen, und bei knisterndem Holzfeuer trockneten unsere Klamotten. Es war eine Wonne, den dampfenden Stiefeln beim Trocknen zuzusehen.
Die Ausfahrten von dort aus in die nähere Umgebung bei mittlerweile trockenem Wetter machten den Teilnehmern so viel Freude, dass spontan beschlossen wurde, das im nächsten Jahr wieder zu veranstalten. Das war im Sommer 2002.

On The Road Again!
Durch die schönen bayerischen Lande!


Mittlerweile ist es so, dass wir uns alle kennen, jeder freut sich schon auf die Ausfahrt im Juli. Und nachdem es immer wieder die gleichen Fahrer und die gleichen Mitfahrer sind, ergeben sich schon richtige Fahrgemeinschaften über die Jahre hinweg. Diese Veranstaltung ist für alle Beteiligten ein richtiges Highlight der Saison.
Nachdem einige der Teilnehmer auch bei vorsichtiger Fahrweise auf einer Solomaschine mitfahren können, beteiligen sich seit einigen Jahren auch Fahrer vom "Weiß-blaue Elefanten Motorrad Club München e.V.".

Weiß-blaue Elefanten


So haben wir die Möglichkeit, noch mehr Teilnehmer pro Ausfahrt mitnehmen zu können. Wir müssen nicht mehr so oft durchwechseln, denn das eine oder andere Mal waren es mehr Teilnehmer als Fahrer, und groß war die Enttäuschung, wenn jemand warten musste. Aber im Laufe der Jahre hat sich das alles so weit eingespielt, dass wir schon richtige Profis sind.

Kaffeepause
Die Fahrercrew bei der verdienten Kaffeepause!


Die Organisation des Ganzen liegt mittlerweile in den erfahrenen Händen von Andrea und ihren Mitstreitern, die dafür sorgen, dass es sowohl den Fahrern als auch den Mitfahrern an nichts fehlt. Die Fahrzeuge werden über die Behinderteninitiative für die Veranstaltung sogar versichert. Das eine oder andere Oldtimer-Auto, das ab und zu teilnimmt, rundet den Spaß für alle ab. Und das Frühstück sorgt dafür, dass das manches Motorrad auf den anschließenden Ausfahrten das eine oder andere Kilo extra durch die Gegend schaukeln muss.
Hoffentlich werden wir auch in den nächsten Jahren Gelegenheit haben, diese Veranstaltung in der bewährten Art weiterzuführen. Schon während der Kaffeepause am Nachmittag werden wir jedes Mal von den Mitfahrern angesprochen, wann denn die Ausfahrt im folgenden Jahr sein wird. So ist aus einer nicht ganz neuen Idee mittlerweile eine nette Tradition geworden, die wir auf alle Fälle beibehalten wollen. 2008 gab es für alle Beteiligten sogar T-Shirts mit einem eigens kreierten Veranstaltungslogo spendiert. Manch einer nahm es lieber in braun, denn das Grün erinnert ein bißchen an unsere Freunde und Helfer von der Polizei.

T-Shirt für alle!
So sehen unsere T-Shirts aus! Hier in Polizei-Grün!


Und nun einfach noch ein paar Fotos der Veranstaltung der letzen Jahre. Wir freuen uns schon auf den nächsten Juli! Und der kommt bestimmt! Und mit ihm wieder die Ausfahrt, auf die manch einer ein ganzes Jahr wartet.

Gruppenbild im Schatten
Ein Teil des Haufens, manche wollten nichts auf's Foto!

Gleich geht's los!
Auf geht's! Sascha freut sich schon auf's Mitfahren!

Es hat geregnet!
Das Wetter war uns leider nicht immer hold!

Da kommen wir!
Die Straße gehört uns!

Nach getaner Arbeit!
Schon wieder Pause?

Wer die Wahl hat ...
Tja, wo fahre ich denn mit?

2007 ging es zum ersten mal nicht zum Amalienhof, sondern nach Brannenburg. Von dort aus gingen die Ausfahrten dann zum Teil nach Österreich. Eine Tout führte übder den berüchtigten "Tatzelwurm", eine Strecke durch bewaldete Gegend mit bis zu 18% Steigung. Da kam das eine oder andere ältere und schwächere Fahrzeug tüchtig ins "Schwitzen".
Hier nun noch ein paar Fotos von 2007.


So viele fahrbahre Untersätze!
Sieht aus wie auf einem Bikertreffen!

Mahlzeit!
Die Motorräder brauchen Sprit, und wir was zum Beissen!

Oldtimer auf 4 Rädern!
Auch die vierrädrigen Oldtimer werden sind begehrt!

Was für ein Ausblick!
Wir fahren da Motorrad, wo andere Urlaub machen!